Quidditch in Real-Life

Quidditch als real-existierender Sport? Das klingt doch schon wegen des akuten Mangels an fliegenden Besen sehr unwahrscheinlich. Angesichts des ungebrochenen internationalen Kultstatus des Phänomens Harry Potter und des hohen Stellenwerts des Zauberersports in den Büchern und Filmen ist es jedoch auch nicht verwunderlich, dass sich längst irgendwo ein paar findige Fans daran gesetzt haben, den Quidditch-Sport auch für Muggels praktizierbar zu machen.

Erst durch eine Film-Rezension von Amerdale, die eine Dokumentation über ein amerikanisches Quidditch-Team bespricht, habe ich erfahren, dass Quidditch nun tatsächlich schon seit fast 10 Jahren als echter Sport existiert und teilweise wohl wirklich sehr ernsthaft betrieben wird. Ich war zunächst natürlich recht verblüfft, aber meine Neugier war geweckt und so machte ich mich auf zur Internet-Recherche.

Die englische Wikipedia stellt den neuen Sport sehr ausführlich vor und beantwortete viele meiner Fragen. Natürlich wird das Muggel-Quidditch nicht mit fliegenden Besen gespielt. Die Spieler müssen jedoch stets einen Besen zwischen ihren Beinen halten, was recht seltsam aussieht und vermutlich beim Laufen eine echte Herausforderung ist, v.a. wenn man auch noch einen Ball in der Hand hält.

Hier eine kurze Zusammenfassung der Regeln für alle, die jetzt auch neugierig geworden sind:

  • gespielt wird mit vier Bällen: einem Quaffel (Volleyball), mit dem Tore erzielt werden müssen, indem der Ball durch einen von drei auf Stangen befestigten Ringen geworfen wird, und drei Klatschern (Softbälle), mit denen die gegnerischen Spieler abgeworfen werden, um sie im Spiel zu behindern

  • jedes Team besteht aus sieben Spielern:

    • die drei Jäger versuchen den Quaffel durch die Torringe des Gegners zu werfen

    • der Hüter verteidigt seine Ringe, kann aber auch als vierter Jäger agieren

    • die beiden Treiber versuchen die gegnerischen Jäger mit den Klatschern abzuwerfen und ihre eigenen Jäger vor den Klatschern zu beschützen

    • der Sucher sucht den goldenen Schnatz

  • der Schnatz ist leider natürlich nicht magisch, sondern wird von einem neutralen „Schnatz-Läufer“ am Gürtel getragen. Der Schnatz-Läufer verschwindet zu Spielbeginn vom Spielfeld und erhält einen gewissen Vorsprung vor den Suchern, die ihn finden und ihm den Schnatz abnehmen müssen. Ist der Schnatz gewonnen endet das Spiel.

  • nach der „Gender-Regel“ müssen zwei Spieler pro Team einem anderen Geschlecht angehören als mindestens zwei andere Spieler im Team (es geht dabei bewusst nicht um das biologische Geschlecht (engl. „sex“), sondern das soziale Geschlecht (engl. „gender“)).

Das Muggel-Quidditch klingt nach einem sehr spannenden und spaßigen Sport. Wenn man sich die Videos dazu ansieht, scheint es nicht nur sehr professionell, sondern auch teilweise recht brutal zuzugehen. Da werden die Gegner in guter alter Football-Manier auch mal einfach umgerannt, um sie am Erzielen von Punkten zu hindern.

Besonders an amerikanischen Colleges erfreut sich der Sport großer Beliebtheit und es werden regelmäßige Meisterschaften ausgetragen. Allmählich verbreitet sich Quidditch aber in der ganzen Welt. Es gibt einen europäischen Quidditch-Cup (dieses Jahr in Oxford am 18. und 19. April 2015) und auch einen Deutschen Quidditch-Bund.

Auch wenn das alles ein bisschen verrückt klingt, ist meine Quidditch-Begeisterung geweckt! (viele „traditionelle“ Sportarten haben ja auch recht seltsame Regeln, wenn man mal genauer darüber nachdenkt) Ich habe wirklich Lust bekommen, mir so ein Spiel mal live anzusehen, und ein bisschen reizt es mich auch, mich selbst auf einen Besen zu schwingen und das Ganze auszuprobieren. :-)

Interessante Links zum Thema:

Was denkt ihr? Ist dieser Sport völlig verrückt oder vielversprechend? Kennt ihr andere Sportarten, die den Sprung aus einer fiktiven Welt in die Wirklichkeit geschafft haben?

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